„Goldene“ Sätze: 50% beim anderen bleiben fremd

Angeregt durch Sheldon B. Kopps eschatologischem Waschzettel (in seinem Buch: Triffst du Buddha unterwegs) möchte ich in nächster Zeit über einige Sätze nachdenken, die mir in meinen Ausbildungen im Bereich Tiefenpsychologischer Körpertherapie und Pastoralpsychologischer Supervision wichtig geworden sind.

Anfangen werde ich mit dem Satz: „50% beim anderen bleiben fremd.“, den ich von Peter Anders-Hoepgen, dem viel zu früh verstorbenen Dortmunder Studentenpfarrer und Lehrtherapeuten, gehört habe.

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Ethik biblisch begründen?

An vielen Stellen lese ich, eine Handlungsmaxime sei biblisch begründet. Ich tue mich schwer damit. Schon angesichts sich diametral widersprechender Positionen, die diese biblische Begründung für sich in Anspruch nehmen, wie z.B.

  • die Verurteilung homosexueller Praktiken oder das Eintreten für gleiche Rechte unabhängig von der sexuellen Orientierung,
  • ein strikter Pazifismus oder eine Theologie der Revolution, die Rechtfertigung der Selbstverteidigung oder die sogenannten „Responsibility to Protect“,
  • die Ablehnung oder die Forderung nach Todesstrafe usw.

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Jesus in der Nacht, in der er verraten ward – oder die Freiheit, sich selbst treu zu sein

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Man kann Jesu Tod (und seine Auferstehung) so deuten:

Alles ist vom Anfang der Welt an bestimmt. Gott weiß, wie böse die Menschen werden werden und dass er sie erlösen will. Deshalb schickt er seinen Sohn auf die Erde. Alle spielen ihre Rollen, alle werden dafür belohnt oder verdammt. Letztlich haben sie keine Wahl, müssen aber die Folgen ihres Handelns tragen: Der Ton frage nicht den Töpfer, warum er welches Werkstück daraus macht. (Röm 9,19ff.)

Ja, diese Vorstellung ist durchaus im Neuen Testament selbst angelegt, ihre Konsequenzen werden diskutiert, aber glauben mag ich sie nicht. Weiterlesen

„Zur Freiheit befreit“

Vor einiger Zeit wurde ich gefragt, was für mich die wichtigste Bibelstelle sei. Spontan habe ich geantwortet:

„Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht das Joch der Knechtschaft auflegen!“
(Gal 5,1)

Das Evangelium ist Freiheit. Und diese Freiheit hat mich in meinem Leben begleitet. Sie hat mich inspiriert, allen Einengungen durch andere etwas entgegenzusetzen und mein Leben in Verantwortung und Liebe zu gestalten – folgend dem anderen Paulus-Satz:

„Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber es soll mich nichts gefangennehmen.“ (I Kor 6,12)

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